Ohne Bohrungen gefertigter Glasfußboden in der Kuppel des Nationalmuseums

Dieses Projekt entstand in Absprache mit dem Management der MPI (Vereinigung der Firmen Metrostav, Průmstav, Imos), die für die komplette neuzeitliche Sanierung des Nationalmuseums verantwortlich war.

Unser Unternehmen hatte bereits für MPI 2 (freitragende) Konsolentreppen und 2 gläserne, abgehängte Podeste in der östlichen Halle des Nationalmuseums gestaltet. Nach der erfolgreichen Installation der gläsernen Podeste wurden wir seitens der MPI-Leitung mit der Bitte angesprochen, die mögliche Realisierung eines Glasbodens in der Kuppel des Nationalmuseums zu erwägen.

Nach dem Besuch der Kuppel und nach Einholung aller verfügbaren Informationen führten Michal und ich die erforderlichen Berechnungen durch und erstellten Entwurf der technischen Lösung. Unser Vorschlag wurde genehmigt. Sodass wir uns an die Arbeit machen konnten. Die Vereinigung MPI ließ uns jedoch nicht viel Zeit, da der Termin der Bauabnahme und der Eröffnung der Kuppel bereits feststand. Das Projekt erhielten wir erst im Verlaufe des Baugeschehens.

Dieser Glasboden weist gleich mehrere atypische Merkmale und Besonderheiten auf.
  • Die Stahlkonstruktion unter dem Glasboden ist vorgespannt, wobei die Höhenunterschiede bei unterschiedlichen Temperaturen ca. ±2 cm betragen.
    Wir mussten das System der Befestigung des Glasbodens so gestalten, dass wir diese Schwankungen ausgleichen konnten.
  • Der Glasboden ist auf höhenverstellbaren runden Edelstahlscheiben verlegt, die gerade für diesen Höhenausgleich genutzt werden können.
  • Eine weitere Besonderheit dieses Bodens besteht im Aufliegen der Glassegmente auf diesen höhenverstellbaren Scheiben ohne jedwede Bohrungen. Von grundlegender Bedeutung ist hier das spezielle PVC (hier haben wir ein Industriemuster dieses Elements), welches das Glas bei einer Scherung von mehr als das 3,5fache, als von Norm ČSN verlangt, stabil hält.
    Durch diese Art der Befestigung konnten wir den Glasboden in der Höhe so anpassen, dass er die Unebenheiten der darunter liegenden Stahlkonstruktion auszugleichen vermag, wobei wir mittels des bohrungsfreien Aufliegens der Glassegmente zusätzlich eine absolut präzise Ausrichtung der Fugen zwischen den Glasteilen erzielten.
  • Die Glasscheiben wurden von uns berechnet und in der Prüfstelle der Tschechischen Technischen Universität in Prag sowohl auf Scherung als auch auf Biegung und Bruch geprüft. Sie bestehen aus 4 x 10 mm ESG/TVG-Gläsern. Diese Scheiben bersten erst bei einer Punktbelastung von über 5 t!
  • Die Scheiben haben ferner ein auf der oberen Platte aufgeschmolzenes Anti-Rutsch-Raster, welches gemäß ČSN ein Ausrutschen verhindert.

Dieser Glasfußboden ist dank seiner Befestigung und Ausführung ein technologisches Unikat und zweifelsohne das Schmuckstück der Kuppel des Nationalmuseums.

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